Das diesjährige Novembertreffen des «Haager Kreis» war ein herzliches und dankbares Beisammensein in der sich vertiefenden Düsternis des europäischen Herbstes. Ein Bericht von Trevor Mepham.
Die Fragen und Themen, die diskutiert wurden, reichten von den menschlichen Konflikten in der Ukraine und in Israel-Palästina bis hin zu den existenziellen planetarischen Krisen des Klimawandels und der Umweltzerstörung. In den Büros und Fluren der Europäischen Union wird der Begriff «Permakrise» inzwischen als Kurzform für die vielfältigen systemischen und lokal-regional-globalen Herausforderungen verwendet, mit denen wir heute konfrontiert sind.
Der Vortrag von Christopher Clouder begann mit einem der letzten Gedichte von D. H. Lawrence, «Walk Warily»:
«Seht, wir sind inmitten der 'Sunderer'
der Spalter, die uns für immer voneinander trennen
und Herz von Herz trennen, und alle Zärtlichkeiten abschneiden...»
(im Original: «Lo, we are in the midst of the Sunderers
the Cleavers, that cleave us forever apart from one another
and separate heart from heart, and cut away all caresses...»)
Nana Goebel erinnerte daran, dass das Durchschnittsalter der Menschen in Afrika 19 Jahre beträgt, während in Vietnam nur 5 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt sind. Inzwischen gibt es 4,4 Millionen Flüchtlinge, die aus Afghanistan nach Pakistan geflohen sind, und 1,7 Millionen von ihnen haben keinen Pass – sie sind obdachlos und staatenlos. Die sozialen und bildungspolitischen Folgen dieser demografischen Veränderungen und Konflikte können nicht unterschätzt werden. In vielen Situationen wachsen Kinder und Jugendliche in eine chaotische und gefährliche Welt hinein, die sie ihres Erbes und ihrer kulturellen Grundlagen beraubt.
Es wäre jedoch irreführend zu glauben, dass das Wochenende von Weltuntergangsstimmung beherrscht war. Das Treffen begann mit einem Vortrag: «Die Erde – Ein Lebewesen» – von Albrecht Schad aus Stuttgart. Die Erde, ein Wesen, das Empfindungen hat und sich frei bewegen kann? Es war eine Darstellung einer planetarischen Perspektive, die uns gleichsam eine positive und hoffnungsvolle Landschaft schilderte, in der der Mensch lebt und für das Gute und die Wahrheit der Welt handeln kann.
Albrecht wandte sich gegen die vorherrschende Meinung, dass wir auf Zerstörung programmiert und unfähig sind, einen anderen Weg einzuschlagen. Er schlug stattdessen vor, dass alles Leben und alle Lebewesen in einem zarten und lebendigen Netz von Verbindungen und Beziehungen eingebunden sind. Dies ist eine Sphäre der Realität, die sich auf mehreren Ebenen durch den gesamten Kosmos zieht.
Die Vorstellung, dass alle lebenden Organismen, die Erde und die ersten Zellen eines menschlichen Embryos eingeschlossen, eine Umgebung schaffen, in der Leben stattfindet, ist ein Bild, das zum Staunen anregt. Und die Erkenntnis, dass das bleibende Geheimnis des Lebens in den Samen in der Erde und in den tiefsten Tiefen der Ozeane zu finden ist, ist sowohl ermutigend als auch ernüchternd.
Im Laufe des Wochenendes lernten wir unsere Aufmerksamkeit auf einige praktische pädagogische Gesichtspunkte – die frühe Kindheit, die Naturwissenschaften, die Geschichte und die Mathematik –, um uns darüber auszutauschen, wie wir Kindern und Jugendlichen die Erfahrung der «schöneren möglichen Welt, von der unsere Herzen wissen»1, vermitteln können.
Neben diesen wichtigen und grundlegenden Überlegungen nahmen wir uns auch Zeit für Länderberichte aus Japan, Südafrika, Kolumbien, Nordamerika, Frankreich und Deutschland.
Als sich das Treffen dem Ende zuneigte, war ein Gefühl der Fülle in unseren Herzen zu spüren. Und vielleicht fangen die Gedanken von William Morris - Textildesigner, Dichter, Künstler, Fantasy-Autor und sozialistischer Aktivist - etwas vom Geist des Treffens ein:
«Die Vergangenheit ist nicht tot, sondern lebt in uns und wird in der Zukunft, die wir jetzt mitgestalten, lebendig sein.»2
Trevor Mepham
Übersetzung mit Hilfe von deepl.com
Referenzen
1: Ein Dank für diese Formulierung geht an: Charles Eisenstein (2013), «The More Beautiful World Our Hearts Books»
2: William Morris (1893), Vorwort zu «Medieval Lore» von Robert Steele