Die Internationale Vereinigung für Steiner/ Waldorfpädagogik (IASWECE) hat in einer Studie die weltweite Situation der Steiner-/ Waldorfkindergärten während der Covid-19-Pandemie beleuchtet. Hier kommen Sie zu den interessanten Ergebnissen des Forschungsprojekts.
Ab Februar 2020 hat die Covid-19-Pandemie unser tägliches Leben in einem noch nie dagewesenen Ausmass beeinflusst. Aufgrund der befürchteten Auswirkungen des Coronavirus' beschränkten die Regierungen auf der ganzen Welt den zwischenmenschlichen Kontakt mit strengen Massnahmen.
Zu diesen Massnahmen zählten etwa Ausgangssperren, Gesichtsmasken, Schliessungen von Landesgrenzen – sowie auch von Schulen und Kindergärten. Einige Länder schlossen die Bildungseinrichtungen zeitweise ganz, andere hielten die Einrichtungen für Schüler mit besonderen Bedürfnissen oder für die Kinder von «systemrelevanten Personen» offen.
Die Art und Weise, wie Kontaktbeschränkungen umgesetzt wurden, war von Land zu Land und von Region zu Region sehr verschieden. Überall gleich war hingegen, dass die Massnahmen die Menschen voneinander trennte. Erzieherinnen und Erzieher waren von Kindern, Eltern und Kollegen getrennt.
Umfrage-Ergebnisse aus 37 Ländern
Jeder weiss, wie sich die Pandemie auf ihn persönlich, beruflich, gesellschaftlich, finanziell und gesundheitlich ausgewirkt hat. Zu den Schilderungen der Freunde, der Familie und der Kollegen kamen zahlreiche Medienberichte. Über die Steiner-/ Waldorfpädagogik gab es so gut wie keine Informationen, die auf Forschung und nicht auf Schilderungen beruhten. Es gab von ihr auch keine Berichte aus einer breiteren Perspektive, die Erfahrungen aus mehreren Ländern berücksichtigt hätten.
Um herauszufinden, wie Waldorf-Erzieherinnen und -Erzieher auf diese Herausforderungen reagiert haben und welche Auswirkungen dies auf Kinder, Erziehende sowie Familien hatte, hat die Internationale Vereinigung für Steiner/ Waldorfpädagogik (IASWECE) Neil Boland beauftragt, die Situation in den IASWECE-Mitgliedsländern zu untersuchen und einen Bericht zu verfassen.Eines der Ziele des Projekts war es auch zu erfahren, wie Waldorflehrende aus aller Welt in ihren eigenen Worten über ihre Erfahrungen mit der Pandemie sprechen.
Im September 2022 wurden in der Folge die Mitarbeitenden von Waldorfkindergärten und andere Waldorfeinrichtungen in den IASWECE-Mitgliedsländern gebeten, zwei anonyme Online-Umfragen über ihre Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie und deren Folgen auszufüllen. Die Umfragen waren in 25 Sprachen verfügbar, Mitarbeitende aus 37 Ländern nahmen daran teil. Die Fragen waren in Absprache mit IASWECE-Kollegen entworfen worden.
In der ersten Umfrage (1072 Befragte) wurden Fragen:
Die zweite Umfrage (308 Befragte) umfasste vier Fragen:
Die Ergebnisse der Studie stehen Ihnen→ hier kostenlos in englischer Sprache zur Verfügung. Die Waldorf Early Childhood Association of North America (WECAN) hat die Studie zudem in Form eines Buches veröffentlicht. Sie können es →hier bestellen. Ebenfalls ist ein kurzer →zusammenfassender Bericht (auf Deutsch) erstellt worden, der auch in →anderen Sprachen verfügbar ist.
Wir hoffen, dass die Ergebnisse der Studie einen Dialog für die Arbeit im Bereich der frühen Kindheit anregen werden.
Susan Howard, Neil Boland
Susan Howard ist seit mehr als 40 Jahren in der Waldorfpädagogik tätig, als Kindergärtnerin, Ausbilderin von Kindergärtnerinnen/ Kindergärtner und Mitkoordinatorin der Internationalen Vereinigung für Waldorfpädagogik.
Neil Boland war Steiner-Lehrer für die frühe Kindheit, für die Grundschule und für die Sekundarstufe. Er arbeitet an der School of Education der Auckland University of Technology in Neuseeland.