Die 21 Arbeitsgruppen der WBT 2026
Verstehen lehren in einer unübersichtlichen Welt
Lehrpersonen für Geschichte in den oberen Klassen stehen heute vor einer vielschichtigen Aufgabe: Einerseits sollen sie Jugendlichen helfen, ein zunehmend widersprüchliches und komplexes Weltgeschehen zu durchdringen. Andererseits begleiten sie junge Menschen in einer entscheidenden Phase der Identitätsbildung – als Wegbegleiterinnen, manchmal als Rettungsschwimmer. Hinzu kommt die Frage nach dem Waldorflehrplan: Wie kann dieser angesichts aktueller gesellschaftlicher und globaler Entwicklungen lebendig, relevant und tragfähig bleiben? Einfache Antworten gibt es nicht – doch gemeinsam wollen wir Erfahrungen teilen, Perspektiven öffnen und Wege suchen, Geschichte so zu unterrichten, dass sie Denken, Fühlen und Handeln gleichermassen anspricht.
Zeitgemässer Geschichtsunterricht Klassen 6–8
Was meint das eigentlich – zeitgemäss? Nach einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch soll es vor allem darum gehen zu schauen, welche Aspekte des Geschichtsunterrichtes unserer Zeit gemäss angeschaut und verändert werden müssen, damit wir unserer Aufgabe als Lehrpersonen auch heute gerecht werden können.
Wir werden, in Gruppenarbeit, als ganzer Kurs und auch stufenübergreifend mit dem zweiten Geschichtskurs der Klassen 9-12, Fragen nach der eigenen Wahrnehmung von Ereignissen, nach der Einordnung geschichtlicher Ereignisse, nach der Bedeutung für unsere Zeit gemeinsam bewegen und versuchen aus unseren Ideen konkrete Unterrichtsinhalte zu entwickeln.
Die Poesie der Füsse – Tanz
Tanz ist weit mehr als Bewegung – er ist Ausdruck, Begegnung und Bildung zugleich. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Tänzer und Lehrer weiss ich, welch tiefgreifende Wirkung Tanz auf Menschen haben kann – besonders (aber nicht nur) im Jugendalter. Tanz fördert sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung. Er ermöglicht Kindern und Jugendlichen, sich auszudrücken, Emotionen zu regulieren, körperliche Stärke aufzubauen und soziale Verbindungen zu gestalten. In der Gruppe stärkt Tanz das Gemeinschaftsgefühl: Kreistänze vermitteln die Grundlagen des Miteinander-Seins ohne Solist:innen, während das Kennenlernen von Musik- und Tanzkulturen aus aller Welt das Verständnis für unterschiedliche Lebensweisen vertieft. In diesem Kurs werden wir gemeinsam tanzen, Tänze aus verschiedenen Kulturen erleben und die pädagogische Kraft der Vielfalt erfahrbar machen. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Erfahrung – auf dem gemeinsamen Entdecken, Erleben und Tun. Ich freue mich auf lebendige Begegnungen im Tanz. Material für verschiedene Klassenstufen werde ich danach zur Verfügung stellen.
Malen
Mit einem Dreiklang Vertrauen bilden und über den Horizont herauswachsen. Im Alltag begegnen uns Farben die uns anziehen und Farben die uns abstossen. Aus diesen Zwei Farben werden wir einen Dreiklang entstehen lassen. Aus verschiedenen Farbkombinationen heraus, werden wir uns gemeinsam über das Entstandene austauschen.
«Beziehungskunde und Sexuelle Bildung – konzeptionell und praktisch»
Gespräche über Körper, Gefühle, Grenzen, Beziehungen, Liebe und Sexualität sind Bestandteil einer modernen und verantwortungsvollen Sexualpädagogik. Diese brauchen Raum, Kontinuität und Aufmerksamkeit. So können Beziehung und Vertrauen stetig wachsen. In diesem Sinne werden wir – nach einer Einführung in die Grundlagen der Sexuellen Bildung im Kontext der Waldorfpädagogik – in Gruppenarbeiten verschiedene Arbeitsfelder vertiefen. Dabei verbinden wir didaktische und methodische Anregungen mit künstlerischen Elementen, die den Kurs hoffentlich lebendig und erfahrungsbezogen gestalten.
Am Samstag steht dann die Elternzusammenarbeit im Mittelpunkt: Gemeinsam mit Teilnehmenden der Elterntagung wollen wir mögliche Elemente eines zeitgemässen sexualpädagogischen Konzeptes erarbeiten, welches auf gegenseitigem Vertrauen, Klarheit, Offenheit und gemeinsamer Verantwortung beruht.
Pädagogische Konferenz – gemeinsam Schule gestalten
Die wöchentliche Teamsitzung der Lehrpersonen und Erzieherinnen und Erzieher könnte eine fortlaufende Forschungs- und Fortbildungseinrichtung sein, – eine Form der Zusammenarbeit, die Innovation und Schulentwicklung, Begeisterung und Inspiration für die gemeinsame pädagogische Arbeit ermöglicht. Im Schulalltag gelingt das nicht immer. Umso wichtiger, regelmässig die Arbeitsformen der Pädagogischen Konferenz immer wieder neu zu greifen. Denn gibt es ohne ein lebendiges «Herz der Schule» (R. Steiner über die Pädagogische Konferenz) Ausstrahlung und Dynamik der Einrichtungen? – In dieser Arbeitsgruppe sollen u.a. folgendes besprochen werden: Welche Themen sind für die Pädagogische Konferenz wichtig und welche nicht? – Die Kunst der Gesprächsführung – Sprechen und Zuhören – Formen und Inhalte der Studienarbeit – Wie unterstützen wir Vertrauensbildung? – Entscheidungsfindung und Delegation – Imagination, Inspiration und Intuition als Schritte in der Pädagogischen Konferenz.
Le collège pédagogique – façonner ensemble l’école
La réunion hebdomadaire de l’équipe pédagogique pourrait être un lieu de recherche et de formation continue permanent, une forme de collaboration qui favorise l’innovation et le développement de l’établissement, l’enthousiasme et l’inspiration pour le projet pédagogique commun. Cela ne fonctionne pas toujours dans le quotidien de la vie d’une éccole. Il est donc d’autant plus important de repenser régulièrement les méthodes de travail du collège pédagogique. Car sans un « cœur de l’école » vivant (R. Steiner à propos du collège pédagogique), comment les établissements pourraient-ils rayonner et être dynamiques ?
Plastizieren in der Oberstufe
Das plastische Arbeiten mit Ton in der Mittel- und Oberstufe kann zu einer dreidimensionalen Orientierungslosigkeit führen, wenn es nicht zunächst im Inneren als Bildhaftigkeit angelegt wird. Treffen Flächen aufeinander, entstehen Kanten oder Spitzen. Sobald konstruktiv gearbeitet werden kann, entstehen Gebilde, die den eigenen Vorstellungen entsprechen. Genau dann wächst das Vertrauen in das plastische Arbeiten und Gestalten; und damit auch das Vertrauen in sich selbst, sodass eine tiefere Verbindung zur Fläche und ihrer Spannung entstehen kann.
In der Oberstufe sollte sich im plastischen Bereich die Fähigkeit so erweitern, dass es bis zu einer seelischen Ausdrucksweise kommen kann. Dazu gehören plastische Nachbildungen von Hand, menschlicher Gestalt und schliesslich des menschlichen Antlitzes. In diesem Sinne möchte ich herzlich dazu einladen, in ein plastisches Erlebnis einzutauchen, das im Zusammenhang mit der Vermittlung dieser Themen steht.
Keine Angst vor Sprachgestaltung!
Wie kann meine Sprechweise den Unterricht bereichern? Wie spreche ich aus meiner Mitte? Wie spreche ich rhythmisch, d.h. vertrauensbildend? Wie bildhaft? Wie schaffe ich sprechend Präsenz und führe einen Gedanken? Diese und gerne weitere Fragen bewegen wir gemeinsam in spielerischem Üben und Forschen.
Theaterpädagogik in der Schule
Fragen, die uns in dem Workshop beschäftigen werden, sind: Wie führe ich die Schülerinnen und Schüler in den künstlerischen Prozess eines Klassenspiels ein? Was braucht es an Vorbereitung und Struktur, damit sich die Schülerinnen und Schüler im Projekt gesehen fühlen? Wie entzünde ich Spielfreude und Mut bei den Kindern und Jugendlichen, um sich mit der Grenzerfahrung «Schauspiel» tätig auseinanderzusetzen? An theoretischen und praktisch, spielerischen übungen und Beispielen stellen wir uns dem Thema «Klassenspiel».
Unter Anleitung machen wir Rollenspiele, Fantasie Reisen, Improvisationen und erarbeiten theaterpädagogische Tools. Wir besprechen mögliche Krisen und Erfolgssituationen bei der Erarbeitung eines Klassenspiels. Wir tauschen Erfahrungen im Umgang mit den Jugendlichen aus. Mitbringen: bequeme Kleidung und Spielfreude.
Schulleitung – zwischen Freiheit (Willkür) und Verantwortung
Schulleitung – zwischen Freiheit und Verantwortung – bedeutet an einer Steiner Schule heute weit mehr als blosse Organisation. Es geht darum, Räume zu gestalten, in denen Menschen wachsen können – Kinder, Eltern, Lehrpersonen und die gesamte Schulgemeinschaft. Gemeinsam befassen wir uns mit Fragen wie: Wie gibst Du Lehrpersonen die Freiheit, sich ganz auf ihren Unterricht zu konzentrieren und führst dabei gleichzeitig klar und orientierend? Wie schaffst Du Strukturen, die tragen, statt einzuengen? Wie lebst Du Selbstverantwortung, ohne Führungsverantwortung abzugeben? Und wie gelingt es, gemeinsame Werte nicht nur zu formulieren, sondern sie wirklich lebendig werden zu lassen? Gemeinsam üben wir, Klarheit zu schaffen, Vertrauen aufzubauen und die richtigen Werkzeuge bewusst einzusetzen: von nachhaltiger Kommunikation über gesunde Teamdynamik bis hin zu verbindlichen Entscheidungsprozessen, die Orientierung und Halt geben.
Färben und mit Wolle gestalten – Vom Zauber der Pflanzenfarben
Im ersten Teil werden wir eine Solarfärbung mit Wolle veranschaulichen. Die Farbenfülle des Sommers, nun als getrocknete Blätter und Blüten, Rindenstücke und Wurzelteile einheimischer Pflanzen bilden die Grundlage verschiedener Färbungen. Zusammen mit Wollflocken, eingeschichtet in ein Glasgefäss, entstehen dann nach einiger Zeit neue Farben, welche immer wieder überraschen und erstaunen lassen! Geschichten und Erfahrungen rund ums Färben runden diese Sequenz ab. In einem zweiten Teil dürfen dann mit einer grossen Palette an bereits gefärbter Wolle und Seide einfache künstlerische Gestaltungen gefertigt werden. Themen dazu sind die Elemente und die Jahreszeiten.
Verschiedene Beispiele werden gezeigt, auch für kleine Hände. All diese Gestaltungen haben durch ihre Farbenkraft eine harmonische Ausstrahlung für jeden Raum. Sie können im Elternhaus, im Kindergarten und in der Schule direkt umgesetzt werden. Und so haben die Pflanzen, die daraus entstandenen Farben und das Arbeiten damit einen eigenen Zauber in sich. Materialkosten von 20 CHF bitte bar mitbringen.
Sinnesreife und Lernvorbereitung
Mit Freude in der Gruppe mitschwingen, ins gemeinsame Tun kommen, in Auseinandersetzungen bestehen und sich schliesslich auch auf das Rechnen, Schreiben und Lesen, kurz: auf das Lernen einlassen können ... das ist, was alle Eltern und Pädagoginnen sowie Pädagogen «ihren» Kindern für den Schulstart wünschen. Wie erkenne ich ein tastsinn-überempfindliches Kind? Und wie ein tastsinn-unterempfindliches? Und wie gehe ich jeweils darauf ein?
Wir beleuchten die Polaritäten der vier Basalsinne und forschen mit vielen praktischen Übungen gemeinsam daran, wie die Sinnesreife im Kindergarten und in der ersten Schulzeit erlangt werden kann, um den Kindern zu ermöglichen, auch in der heutigen Zeit in ihrem Körper anzukommen – zu inkarnieren – damit sie ein stabiles Fundament für ihre persönliche Entwicklung errichten.
Le cours de français de la 1ère à la 4e classe : Enseigner dans la joie ?!
Questions du quotidien, piste de recherche, pépites. Nous allons échanger, essayer, expérimenter sur le fond de la nature humaine des petites classes dans la perspective du nouveau livre « Enseigner dans la joie – Französischunterricht in den Klassen 1–4 ».
Ruhe bewahren im Schulalltag – wie Anthroposophie dabei helfen kann
Regelmässig erschüttern uns Erlebnisse im Berufsalltag, sei es in Konferenzen, im Unterricht oder in Kontakt mit Eltern. Wer hat zum Beispiel nicht die Erfahrung gemacht, abends noch einmal neue E-Mails zu lesen und danach die halbe Nacht kein Auge zu tun zu können? Der anthroposophische Schulungsweg kann beginnen mit lebenspraktischen Übungen, die uns dabei helfen, auch in herausfordernden Situationen und bei Schicksalsschlägen die innere Ruhe zu bewahren. In der Arbeitsgruppe werden wir eine wirksame Übung kennen lernen und uns über Erfahrungen austauschen.
Vertrauensbildung durch freies Spiel in der Spielgruppe als Grundlage für den Kindergarten
Das freie Spiel ist vom ersten Atemzug an eine wahre Goldgrube für die gesunde Entwicklung der kleinen Kinder. Es ist aber notwendig, gewisse Grundlagen zu kennen, die es zur vollen Entfaltung bringen. Oft haben Erziehende wegen des fehlenden Verständnisses für diesen Entwicklungsraum Erwartungen, die Hindernis bei dieser Entfaltung sein können. Die Flamme für das wirklich freie Spiel soll durch Verständnisgrundlagen gezündet werden.
Musik-Kurs
Wie in jedem Jahr tauschen wir miteinander unsere Ideen aus und suchen Impulse für unseren Unterricht und das Schulleben. Von Stufe zu Stufe wollen wir uns durch die Klassen bewegen und gesanglich und instrumental methodische Anregungen geben. Fragen der Beteiligten können zu wunderbaren Quellen gemeinsamen Forschens werden!
Künstliche Intelligenz an der Schule?! (Für Klassen- und Fachlehrpersonen, Unterrichts- beispiele ab 7. Klasse)
Kein Tag vergeht heute ohne Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz – KI! Sie kommt in Riesenschritten ... Wie lässt sie sich anthroposophisch-menschenkundlich einordnen? Wie und wo können wir die KI, aus unserem Menschsein heraus, sinnvoll und nutzbringend in der Unterrichtsvorbereitung und im Lernumfeld einsetzen ?
Angewandte Medienpädagogik – mit und ohne Bildschirm (für Klassen- und Fachlehrpersonen ab 5. Klasse)
Unter der Leitung der Medienpädagogik-Expertengruppe der Steinerschulen Schweiz erhält man einen Überblick über die weitreichenden Möglichkeiten der indirekten und direkten Medienpädagogik. Wie lässt sie sich in den täglichen Unterricht integrieren, auch weit ausserhalb des eigentlichen ICT-Unterrichtes? Der Workshop bietet neben dem Ausprobieren vieler praktischer Unterrichtsbeispiele genügend Raum für Fragen und Erfahrungsaustausch.
Bewegung als Basis
Wie biete ich einen Raum für Kinder damit sie Vertrauen in sich und die Welt entwickeln können? Mit Akrobatik und Jonglage schauen wir die vielen Möglichkeiten für Kinder von der 5.–8. Klasse an. Bitte Sportkleidung und Schläppchen mitbringen.
Salben- und Oxymelherstellung
Wir werden verschiedene Salben und Pflegeprodukte herstellen, die auch mit Kindern/Jugendlichen gemacht werden können. Oxymel ist eine Honig-/Essig-Mischung und sehr gesund. Für den Ansatz bringt jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin ein Schraubglas (1/2 kg-1kg) mit. Materialbeitrag 20 CHF (vor Ort).
Formenzeichnen – und seine menschenbildende Kraft
Beim Formenzeichnen berühren sich im Tätigsein Form und Rhythmus, Raum und Zeit – die Grundlagen alles Lebendigen. Durch das übende Formenzeichnen in den ersten Schuljahren (und später nicht weniger!) arbeiten wir in höchstem Masse erzieherisch auf Wollen, Fühlen und Denken. Im gemeinsamen Austauschen möchten wir die methodisch vielfältige Wirkung dieser Kunst auf die Entwicklung des Kindes unter menschenkundlichen Aspekten beleuchten. Im verweilenden und vertiefenden Zeichnen wollen wir die menschenbildende Kraft der Form erlebbar werden lassen, den Raum zwischen Werden und Sein gestalten; ganz im Sinne von Angelus Silesius: «Wirst du nicht auch bewegt, so gehörst du nicht zum Ganzen.»