Situation in Du Haut-rhin. Ein Brief an die Pädagogische Sektion

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Philippe Perennes, Klassenlehrer École Steiner-Waldorf de Colmar, Frankreich

Liebe Dorothee

Seit den 9. März sind alle Schulen und Kindergärten in der Region "Du Haut-rhin" geschlossen. Das heisst, schon eine Woche nach den Februarferien gab es keine Schule mehr im üblichen Sinne.

Man hat sich sehr rasch organisieren müssen.  Die este Woche war die Schule geschlossen, aber wir Lehrer durften uns noch zusammen treffen. Also die ganze Woche haben wir täglich kollegial gearbeitet. Die grosse Überraschung
kam am Sonntag, den 15. März als wir hörten, dass wir uns nicht mehr gemeinsam treffen dürften. Also  jeder von uns sollte daheim bleiben. Das grösste Problem, wenn eine Schule geschlossen ist, besteht darin, dass die Schüler und Lehrer keine direkten Kontakte mehr haben. Die Klassen sind zertreut, das Kollegium auch. Die Gemeinschaft existiert nicht mehr. Jeder ist allein, seien es Lehrer oder Schüler.

Die Oberstufe hat  sehr schnell technische Lösungen gefunden. Schon während der 1. Woche hatte die Oberstufe Télétravail geboten. Also Hauptunterricht und die anderen Fächer fanden via Internet statt. Der Lehrer unterrichtet vor der Schirm. Er sieht die Schüler, die Schüler
sehen und hören den Lehrer und können Fragen stellen usw. Aufgaben werden gegeben und korrigiert. Deswegen war es dem Oberstufenkollegium schon am Montag möglich, ab dem 16. März den Unterricht über Internet zu organisieren.

Für die Unter- und Mittelstufe war es schwieriger, mit der Technik zurechtzukommen. Wir haben eine Woche Zeit gebraucht bis es für das Kollegium möglich war, durch das Internet zu führen.

In der ersten Woche, als wir noch täglich im Kollegium zusammen arbeiteten, war es uns möglich, Einiges zu entschliessen.

1. Keine Télétravail für die Mittelstufe. Die Arbeit wird über den Bildschirm gegeben, aber nicht vor dem Bildschirm erledigt. Die zunächst gegebenen Aufgaben waren die folgenden:

 - Bücher empfehlen, sie zu lesen und kapitelweise schriftlich zusammenfassen

- Biographie zu studieren (vom Lehrer empfohlen)

- Tagesberichte täglich zu schreiben   

- Rechenaufgaben zu geben usw.

2. Für die kleineren Kinder gaben wir Schreibübungen, einfaches Lesen, Nachschreiben von Texten, Zeichnen usw. als Aufgaben.

Seit gestern wissen wir, dass "le confinement"  sehr lange dauern wird. Das heisst also,  jetzt müssen wir Wege finden, den Stoff duch Mailversand zu vermitteln. Eine ganz neue Aufgabe.

Die brennende Frage ist folgende: Da jeder von uns "confiné" ist, was für Aktivitäten sollen wir den Schüler empfehlen,  damit der Frühling und
Ostern unbemerkt vorbeigehen?

So weit sind wir im Moment. Es gibt viel mehr Arbeit zu tun als wenn wir in die Schule dürfen. Etwas Positives bei uns schon jetzt: Schüler und Lehrer sehnen sich nach der Schule und nach echten Begegnungen.

Mit lieben Grüssen.

Philippe