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Fruchtbarer Rollentausch

Creado por Jasna und Sabach | |   BLOG Distance Learning
Kolleginnen aus Luxor in Ägypten berichten von ihrem Umgang mit den Corona Massnahmen. Sie fanden einen guten Weg zu den Eltern und Kindern zuhause und regten das Erzählen und Singen im Elternhaus an. Mit Dankbarkeit und gegenseitiger Hilfe sah man, wie sich die Kinder positiv weiterentwickelten.

Eine der Corona-Massnahmen in Ägypten war, dass alle Schulen geschlossen wurden. Wir dachten darüber nach, wie wir mit den Schülern in Kontakt bleiben konnten. Zwar war es klar, dass die Schüler ihr Curriculum beenden sollten, aber was sollte geschehen mit den Kindern des Kindergartens?

Schliesslich fanden wir einen Weg: Wir wollten mit den Eltern die Rolle tauschen. Wir fuhren zu den Kindern heim, um ihnen unsere Liebe und Sorge zu zeigen; wir fragten sie, wie es ihnen gehe und was sie machen. Wir brachten auch Schokolade und Blumen mit. Wir erzählten den Eltern Geschichten und Lieder, die sie den Kindern beibringen können, brachten Wachskreiden und Hölzchen zum Spielen. Dabei fühlten wir uns den Kindern ganz nah. Die Kinder waren glücklich, wenn wir sie besuchten und wir bekamen viele Bilder.

Als die Kinder zurückkamen, hatten sie viel über das "Coronaproblem" gehört, waren aber nicht mehr ängstlich. Ihr Benehmen war das Resultat von fünf Monaten zuhause bleiben und TV schauen und auch das Resultat der Beziehung zu ihren Eltern.

Auch wir Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen lernten viel von dieser Erfahrung: Wir lernten die Eltern besser kennen, wie freundlich und kooperativ sie waren und wir lernten umzugehen mit Eltern, die uns nicht so gut helfen konnten um ihnen zu zeigen, wie sie in Zukunft besser für ihre Kinder sorgen können.

Auch in der Schule wollten wir die Beziehung zu den Kindern aufrecht erhalten. Wir telefonierten mit ihnen und trösteten sie, dass alles wieder gut werde. Wir schrieben ihnen Briefe und schickten ihnen ihre Hefte und Schreibwerkzeuge (die normalerweise in der Schule bleiben). Auch ihre Handarbeitsprojekte bekamen sie, weil wir wussten, dass es zuhause für sie nichts zu tun gab in diesen fünf Monaten der Coronazeit. Jede Woche sandten sie uns ihre fertigen Sachen zurück.

Und als die Schüler wieder zurückkamen, waren sie voller Dankbarkeit ihrer Schule und ihren Lehrerinnen gegenüber, dass sie nicht vergessen worden waren in dieser Zeit. Sie haben sich auch ein wenig verändert. Sie sind grösser geworden und auch viel bewusster gegenüber den Problemen ihrer Umgebung.

Jasna und Sabach, Kolleginnen der Waldorfschule Luxor, Ägypten

Foto: Waldorfschule Luxor, Ägypten