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Gedanken zur Vorbereitung


Philipp Reubke

Reubke leitet mit Constanza Kaliks die Pädagogische Sektion am Goetheanum

 

Kinder am Spielen. Foto: PaedSek/ Charlotte Fischer
Foto: PaedSek/ Charlotte Fischer

2021 ist ein Unesco-Bericht zur Zukunft der Erziehung erschienen, der ohne Beschönigung die Lage der Menschheit beschreibt: «Our world is at a turning point. In our quest for growth and development, we humans have overwhelmed our natural environment, threatening our own existence» (Unsere Welt befindet sich an einem Wendepunkt. In unserem Streben nach Wachstum und Entwicklung haben wir Menschen unsere natürliche Umwelt überrollt und unsere eigene Existenz bedroht). [1]

Die Autoren stellen in ihrem Artikel die Frage, welchen Beitrag Erziehung bei der Gestaltung des gemeinsamen Lebensraumes, bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven bis 2050 und darüber hinaus leisten kann. [2]

Bei der World Teachers’ Conference möchten wir diese Frage aufgreifen. Wir meinen, dass Menschen, die sich für Steiners pädagogischen Impuls interessieren und Menschen, die in Waldorfschulen sowie Kindergärten pädagogische Erfahrungen gesammelt haben in der Tat einen solchen Beitrag leisten können – einen Beitrag zur Erziehung von Menschen, die angesichts der Gefahren, die den Lebensraum bedrohen, genügend Kraft, Motivation und Kenntnis der Lebensbedingungen haben. Und dann auch noch genügend Kreativität, um Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Steiner formulierte das 1922 bei einem pädagogischen Kurs in Oxford so: «Physische Gesundheit und Stärke, seelische Freiheit und geistige Klarheit machen dasjenige aus, was die Menschheit in der zukünftigen Entwicklung auch in sozialer Beziehung gerade am meisten brauchen wird.» [3]

Dieses Ziel, durch Erziehung Wege durch und aus den multiplen Krisen der Gegenwart zu bahnen, beschäftigt heute viele, die sich für einen der so herausfordernden pädagogischen Berufe entschieden haben. Die Unesco formuliert es folgendermassen: «Wissen und Lernen sind die grössten erneuerbaren Ressourcen der Menschheit, um auf Herausforderungen zu reagieren sowie Alternativen zu erfinden. Doch Bildung ist mehr als eine Antwort auf eine sich verändernde Welt. Bildung verwandelt die Welt.» [4] Diejenigen, die sich in der Vereinigung «Learning for Wellbeing» zusammengeschlossen haben, möchten, dass Erziehung und Gesundheitswesen auf eine gemeinsame Vision hinarbeiten, welche die menschliche Entwicklung unterstützt. [5] Die «International Play Association» versucht, durch Tagungen und Publikationen darauf hinzuweisen, wie das freie Spiel in der Kindheit Fähigkeiten vorbereitet, die in der Gesellschaft von morgen dringend gebraucht werden. [6] Die Initiatoren der Lernmethode «Essence of Learning», durch die Kinder nach Krieg oder Krise wieder Lernfreude entwickeln können, weisen ihre potentiellen Spender darauf hin, dass jeder, der sich für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen einsetzen möchte, eine sichere und qualitätsvolle Lernumgebung unterstützen muss. [7] «Capacity building of local implementers» – Unterstützung der pädagogischen Fähigkeiten von Erzieherinnen, Erziehern und Lehrpersonen vor Ort: dies sei letztlich eine Bedingung für nachhaltigen Wandel.

Als Lehrpersonen in Waldorf- oder Steiner Schulen und Kindergärten sind wir also nicht allein im Bestreben, unsere pädagogischen Fähigkeiten zur Fähigkeitsbildung bei Kindern und Jugendlichen einzusetzen, die dann ihrerseits die Lebensverhältnisse sowie die Gesellschaft verändern können: «Education transforms the world». Diese von der Unesco formulierte Devise kann allen Pädagoginnen und Pädagogen helfen, in ihrem oftmals nicht genug von der Gesellschaft wertgeschätzten Beruf Begeisterung und Motivation zu entwickeln oder wiederzufinden.

In der täglichen Erziehungspraxis stellt sich die Frage, welche Fähigkeiten es denn sind, die zur Gesundung unseres Lebensraums und Erneuerung der Gesellschaft beitragen. Wie wollen wir konkret vorgehen, um die gewünschten Fähigkeiten zu fördern?


Bei der World Teachers‘ Conference möchten wir dazu folgende Aspekte bearbeiten:

  • Wie kann durch Erziehung die Wertschätzung der heute physischen Bedingungen unserer Existenz gefördert werden? Steiners Kommentar zu diesem Thema aus dem Jahr 1922: «Wenn man zum Verachten des Physischen kommt, wenn man dazu kommt zu sagen: Ach was, der Körper das ist die niedere Natur, das muss unterdrückt, muss unberücksichtigt werden, – dann kommt man gewiss nicht dazu, den Menschen heilsam zu erziehen.» [8]
  • Wie kann Erziehung zu Empathie und Einfühlungsvermögen beitragen? «So wie ich einen Menschen nur verstehen kann, wenn ich mich in ihn einfühle, so kann ich auch die Natur umso besser verstehen, wenn ich mich in ihre Prozesse einfühlen kann.» [9] Er braucht auch ein bewegliches Denken, das wirklich auf die besonderen Qualitäten des Lebendigen eingehen kann: «Nur derjenige wird nicht fanatisch, sondern lebt sich ein in eine Allseitigkeit, in eine notwendige Universalität, der weiss, dass man die Dinge von den verschiedensten Seiten betrachten muss.» [10] Wie fördern wir in allen Altersstufen Empathie und bewegliches Denken? 
  • Wie entwickelt der Mensch Verantwortungsgefühl für die Welt der Natur und für die Gesellschaft? Wie können lebenslanges Lernen und eine fortlaufende Entwicklung in der Kindheit und Jugendzeit angelegt und gefördert werden? «Nicht darum handelt es sich, moralische Urteile zu überliefern, sondern darum, die Keime zum Bilden von eigenen Moralkräften zu pflegen.» [11]

Um diese drei Aspekte der Bejahung und Wertschätzung der physischen Existenz, der Pflege unserer Lebensbedingungen sowie des Vertrauens in die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten zusammenzufassen, haben wir folgenden englischen Titel gewählt:

«Affirming – Nurturing – Trusting, an Education for Today and Tomorrow» (Bekräftigen, Pflegen, Vertrauen, eine Erziehung für Heute und Morgen)


An den einzelnen Tagen wollen wir folgende verschiedene Schwerpunkte setzen:

  • Lernen und Entwicklung haben ihren Ausgangspunkt im Leib und in der Sinneserfahrung. Wie kann das in der Erziehung angemessen berücksichtigt werden?
  • Lernen und Entwicklung werden besonders gefördert, wenn nicht vergessen wird, dass Menschen Gefühle und Emotionen haben, durch die sie sich persönlich mit dem Gelernten verbinden können.
  • Lernen und Entwicklung zielen darauf ab, ein bewegliches Denken zu fördern, das möglichst lebenslang fähig ist, sich für neue Erkenntnisse und Perspektiven zu öffnen. Was können wissenschaftliche und künstlerische Fächer dazu beitragen?
  • Schulisches Lernen sollte auch Resilienz fördern sowie körperliche und seelische Gesundheit unterstützen. Wie geht das?

Wer neue Fähigkeiten in den Kindern fördern will, muss selbst auch sich auf einen Entwicklungsweg begeben und dafür sorgen, dass er auf die sich verändernde Welt eingehen kann. In den Worten Gerald Hüters: «In einer sich durch unser eigenes Handeln ständig sich verändernden Lebenswelt können wir nur dann gesund bleiben, wenn wir als erkenntnisfähige Menschen bereit sind , uns selbst auch ständig zu verändern.» [12] Und in den Worten Rudolf Steiners: «Der Waldorflehrer ist unter Umständen stets bereit, das Morgen ganz anders zu finden als das Gestern.» [13]

 

Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit bei der Tagung!

 

Text in pdf

 

Literatur zur Vorbereitung:

- Rudolf Steiner: «Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst», GA 305, besonders Vorträge 4, 8 und 9

- International Commission on the Futures of Education: «Reimagining our futures together: a new social contract for education»   

 

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